Rezidivierende mukokutane Infektionen durch PVL-positive Staphylococcus aureus-Stämme: Eine Herausforderung im klinischen Alltag

J Dtsch Dermatol Ges. 2020 Apr;18(4):315-324. doi: 10.1111/ddg.14058_g.
[Article in German]

Abstract

Hintergrund: Rezidivierende mukokutane Infektionen durch PVL-positive Staphylococcus (S.) aureus-Stämme stellen in Deutschland ein zunehmendes Problem dar. In den letzten Jahren wurden Ausbrüche in Kindertagesstätten und Kommunen beschrieben. Dennoch liegen zurzeit keine diagnostischen Algorithmen oder Therapieempfehlungen für die entsprechenden Infektionen in Deutschland vor.

Methode: Eine Literaturrecherche in der Datenbank PubMed/MEDLINE erfolgte mit dem Ziel, einen diagnostischen und therapeutischen Algorithmus zu erarbeiten. Zudem wurden nationale und internationale Empfehlungen berücksichtigt.

Ergebnisse: Panton-Valentine Leukozidin (PVL) ist ein porenbildendes Protein, das von bestimmten S. aureus-Stämmen produziert wird. Sowohl Methicillin-sensible (MSSA) als auch Methicillin-resistente S. aureus (MRSA)-Stämme können das für die PVL-Produktion verantwortliche Gen lukS-lukF besitzen. Das klinische Bild der durch einen PVL-positiven S. aureus verursachten Infektionen erstreckt sich von einzelnen rezidivierenden Abszessen bis hin zu einer ausgedehnten Furunkulose. Bei etwa 40 % der Patienten kommt es zu Rezidiven der Beschwerden trotz einer konsequenten Behandlung der Erstinfektion. Die Therapie variiert je nach klinischem Bild der jeweiligen Infektion. Zudem wird in der Literatur eine Screeninguntersuchung der Patienten und ihrer engen Kontaktpersonen sowie eine bakterielle Dekolonisation der Betroffenen empfohlen.

Schlussfolgerungen: Diese Arbeit fokussiert auf die Pathogenese und Risikofaktoren der rezidivierenden mukokutanen Infektionen durch PVL-positive S. aureus-Stämme und versucht einen diagnostischen und therapeutischen Algorithmus zur optimalen Patientenversorgung vorzuschlagen.

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